Tipps zur Vogelbeobachtung

Vögel zu beobachten ist eine schöne und anregende Freizeitbeschäftigung

Ein wenig Know-how können Sie sich aber aneignen, denn dann verläuft die Vögelbeobachtung viel befriedigender, als wenn Sie jedes Mal unsicher einem Gefiederten gegenüberstehen. Man will ja schließlich wissen, welchen Vogel man da vor sich hat. Und wenn Sie ihn problemlos bestimmen, ist es auch eher möglich, sich auf besondere Verhaltensweisen zu konzentrieren oder Zusammenhänge zu erkennen.

Liebe zur Natur ist sicher die wichtigste Voraussetzung, um der Vogelbeobachtung nachzugehen. Ein wenig "Geländegängigkeit" und Geduld sind aber weitere Eigenschaften, die sehr nützlich sind. Denn die Vogelbeobachtung beschränkt sich ja nicht auf das warme Wohnzimmer. Die Vögel, die im eigenen Garten leben oder ans Futterhaus kommen, lernen Sie so kennen, die Wald- und Wasservögel aber nicht. Und eigentlich ist die Vogelbeobachtung gerade deswegen für viele Menschen eine so befriedende Sache, weil man ihr draußen in der Natur nachgehen kann.

Wenn Sie aber draußen unterwegs sind, sollten Sie sinnvollerweise gedeckte Kleidung tragen. Ein gutes Fernglas ist in jedem Fall notwendig. Es bewährt sich eines mit 8- oder 10-facher Vergrößerung. Eine stärkere Vergrößerung sollte man nur wählen, wenn das Glas über einen eingebauten Bildstabilisator verfügt. Betrachten Sie die Punkte Qualität, Gewicht und Preis im Zusammenhang, dann finden Sie ohne Schwierigkeiten das Ihnen zusagende Modell.

In die Tasche gehört auch ein Vogelführer. Das Buch brauchen Sie besonders am Anfang ständig, vor allem wenn es gilt, ähnlich aussehende Arten auseinander zu halten. Außerdem lässt sich mit so einem Führer gut ein "Trockentraining" machen. Damit ist gemeint, dass man seinen Vogelführer immer wieder einmal durchblättert, sich den Text durchliest und vor allem die Abbildungen einprägt. Um einen Vogel draußen bestimmen zu können, ist es hilfreich, schon im voraus zu wissen, worauf zu achten ist. Man sollte also die feldornithologischen Kennzeichen der verschiedenen Arten im Kopf haben. Zusammen mit den draußen beobachteten Details kommen Sie sicherlich rasch zum Ziel.

Hilfreich ist auch ein Notizbuch mit Bleistift oder Kugelschreiber. Man kann sich rasch ein paar Besonderheiten notieren, vielleicht auch eine Zeichnung von beobachteten Details des Gefieders machen oder festhalten, wie der Vogel singt. Zu Hause kann man sich ein Beobachtungstagebuch anlegen und die Notizen integrieren.

Achtung: Es sind noch ein paar Spielregeln zu beachten, die sich auf den Naturschutz beziehen. Vermeiden Sie unbedingt, die Vögel zu beunruhigen. So ist es natürlich verantwortungslos Vögel am Nest zu beobachten. Das macht kein Vogelfreund! Der Vogel ist aufgeregt, flattert hilflos umher und stößt Warnrufe aus. Außerdem gefährdet man das Gehege oder die Jungen. Meiden Sie daher die Nähe von Nestern. Auch bei rastenden und überwinternden Vogelschwärmen ist immer ein ausreichender Abstand einzuhalten. Gebüsche, hohe Wiesen und Röhrichte sollten nicht betreten, sondern vom Weg aus eingesehen werden.

Vögel sicher bestimmen

Einen Vogel zu sehen und dann herauszufinden, um welche Art es sich handelt, ihn zu bestimmen, ist zweierlei. Wenn Sie den feldornithologischen Kennzeichen des Vogels schon im Kopf haben, ist es relativ leicht, die Art richtig zu benennen. Sie werden aber immer wieder einmal einen Vogel beobachten, den Sie noch nie vorher gesehen haben.

Hier helfen der folgende Fragenkatalog und die zu jeder Frage gebrachten Hinweise weiter.

Der Katalog soll anregen, bereits bei der Beobachtung eines Vogels auf alles Wesentliche zu achten. Erfahrene Feldornithologen haben dieses Raster im Kopf. Sie gehen es in Gedanken durch und kommen deshalb so schnell und sicher zu einer richtigen Bestimmung.

1. Welche Größe hat der Vogel? Welche Gestalt hat er, wie ist er gebaut?

Ist der Vogel etwas so groß wie ein Sperling oder wie eine Amsel, eine Taube oder ein Bussard? Ist er schlank oder eher rundlich gebaut? Hält er sich aufrecht oder geduckt. Hat lange Beine oder kurze?

2. Welche Farbe hat der Vogel?

Es ist auf die Färbung zu achten, aber auch auf die Verteilung der Farben im Gefieder.

3. Fällt in der Zeichnung des Gefieders etwas besonders auf? Sind Kopf, Rücken, Brust, Flügel oder Schwanz auffällig gemustert?

Ist die Oberseite eines Vogels einfarbig, die Brust dagegen gefleckt oder gestreift? Hat der Vogel einen einfarbigen Kopf oder einen oder gar mehrere Streifen? Sind die Flügel einheitlich gefärbt oder haben sie Streifen und Binden, Flecken und Felder?

4. Welche Form hat der Schnabel?

Ist der Schnabel lang oder kurz? Ist er gerade oder nach unten gebogen? Hat der Vogel einen feinen, pinzettenartigen Insektenfresserschnabel oder ein kurzen, derben Körnerfresserschnabel? Er kann aber auch ein Hakenschnabel zum Aufreißen von Beutetieren haben oder einen breiten Lamellenschnabel zum Seihen der Nahrung aus dem Wasser. Oder ist der Schnabel vielleicht dolchförmig oer hat überkreuzende Spitzen?

5. Welche Form hat der Schwanz?

Ist der Schwanz lang oder kurz, ist er am Ende abgestutzt, gerundet, keilförmig, eingekerbt oder tief gegabelt?

6. Welche Form haben die Flügel? Wie fliegt der Vogel? Wie ist der Flügelschlag?

Sind die Flügel lang gestreckt oder kurz und rundlich, an den Enden abgerundet oder spitz zulaufend? Sie können aber auch sichelförmig sein. Es gibt Vögel, die mehr oder weniger geradeaus fliegen. Andere fliegen wellenförmig, und wieder andere stehen bisweilen rüttelnd in der Luft. Kleine Vögel schlagen meist sehr schnell mit den Flügeln, größere Arten rudern eher bedächtig. Bei manchen Arten wechseln Schlag- und Gleitphasen einander ab.

7. Wie ruft oder singt der Vogel? Wo ruft oder singt er?

Zur Unterscheidung nahe verwandter Arten sind akustische Kennzeichen oft unumgänglich. Deshalt sollte man versuchen, die Ruhe und Gesänge der Vögel zu beschreiben. Ist der Ruf weich oder hart, hat der Gesang einen Triller oder eine Kadenz? Ein Vogel kann im Gebüsch singen, aber auch exponiert auf einem Dachfirst oder von der Spitze eines Baumes aus.

8. Wie verhält sich der Vogel?

Hier geht es um Besonderheiten im Verhalten des Vogels. Sie sollten also einen Vogel nicht nur kurz beobachten und als gesehen abhaken, sondern längere Zeit hinschauen. Nur dann erkennen Sie die entsprechenden Verhaltensweisen, die ihn selbst, seinen Brutpartner, weitere Artgenossen oder andere Arten betreffen.

9. Wann und wo wurde der Vogel beobachtet?

Hier sind Tages- und Jahreszeit gemeint. Bei der Beobachtung seltener Arten sind natürlich Datum und Uhrzeit festzuhalten. Sie sollten sich auch merken, wo Sie den Vogel gesehen haben. In den meisten Fällen ist damit der Lebensraum gemeint (Gebüsch, Nadelwald, Parkteich, o. Ä.). Bei seltenen Arten halten Sie wiederum eine genaue Ortsangabe fest.





Vögel bestimmen: Die hier für Sie zusammengestellten Bücher, CDs und DVDs sollen dabei helfen, die Vögel kennenzulernen, die Ihnen in Gärten und Parks sowie im direkten Umfeld von Siedlungen begegnen.